Vier Jahrzehnte kommunaler Umwelt und Naturschutz
Im Jahr 1985 als Umwelt Aktion Niedersachsen gegründet, ist die Kommunale Umwelt-AktioN UAN seit langem eine feste Größe in der niedersächsischen Umweltlandschaft. Von Beginn an war die UAN Motor, Ideengeberin und Partnerin für Städte und Gemeinden, wenn es um die praktische Umsetzung von Umwelt-, Natur- und Klimaschutz auf kommunaler Ebene ging.
Finanziell eigenständig und stark vernetzt
Die Entstehung aus und enge Verbindung mit dem Niedersächsischen Städte- und Gemeindebund ist die Basis für die Arbeit der UAN. Sie eröffnet der
UAN ein starkes Netzwerk, um die komplexen Umweltaufgaben im kommunalen Umfeld gemeinsam anzugehen. Gleichzeitig ist die UAN eine eigenständige Organisation, politisch neutral und dem Umweltanliegen verpflichtet, die finanziell dank der Beiträge ihrer fördernden Mitglieder, zahlreichen Projekten verschiedenster
Fördermittelgeber und wirtschaftlichen Aktivitäten auf eigenen Füßen steht. Sie ist eng vernetzt mit dem Land Niedersachsen sowie vielen staatlichen, verbandlichen und privatwirtschaftlichen Fachinstitutionen in Niedersachsen.
Angebote und Meilensteine der vergangenen 40 Jahre
In vier Jahrzehnten wurden viele Samen gesät. Es entstanden Wissen, Erfahrungen, Kontakte und Netzwerke, die heute
tragen. Bezeichnend für die Arbeitsweise der UAN war immer eine offene, unkonventionelle, kreative, den Menschen und der
Umwelt wertschätzend zugewandte, Art. Bereits seit 1986 wird der kommunale Umweltinformationsdienst „Rathaus und Umwelt“, erarbeitet von Dr. Wulf Haack, von
der UAN herausgegeben. Ziel ist es, kommunalrelevante Umweltinformationen in knapper und allgemeinverständlicher Form an die Kommunen weiterzugeben. Ein besonderes und einmaliges Highlight in der Geschichte der UAN war der Umweltbus (siehe Beitrag Dr. Haack, S. 13). Aber auch die Herausgabe des künstlerisch hochwertigen, informativen und gleichzeitig humorvollen Umweltkalenders war etwas Besonderes. Die Bilder von vor 30 Jahren bringen uns noch heute zum Schmunzeln. Weitere Kalendertypen folgten (10-Jahres-Planungskalender, Fachplaner für Gewässerunterhaltung 3. Ordnung). 1989 wurde der erste kommunale Umweltpreis von der UAN verliehen. Heute gibt es noch die etablierten Wettbewerbe „Klima kommunal“ und der Niedersächsische Gewässerwettbewerb „Bach im Fluss“, die von der UAN ins Leben gerufen wurden. Im Nachhaltigkeitsprojekt KommNN sind Labels entstanden, die nachhaltiges Handeln von Kommunen auszeichnen. Das Themenspektrum bei der UAN war von Beginn an beeindruckend groß und umfasste Fachinformationen zu Wasser/Abwasser, Gewässerschutz, Klimaschutz, Ökologie – Naturschutz und Landschaftspflege, Bodenschutz, Abfall, Luft, Lärm und Energie. Später gab es verschiedenste thematische Beratungsschwerpunkte, angefangen von der KEB – Kommunale Energie Beratung–, die 1991 startete. Die AbwasserInfoBörse hatte die dezentrale Abwasserentsorgung in Kleinkläranlagen im Blick, in diese Zeit fiel auch die Entwicklung der noch heute eingesetzten Software DiWa. Ab 2005 gab es 15 Jahre den Beratungsschwerpunkt Gewässerentwicklung im Zusammenhang mit der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie und ab 2007 nahmen die Klimaschutzaktivitäten Fahrt auf, was sich in einer Vielzahl entsprechender Projekte und Beratungsangebote widerspiegelte. Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung war Wegbereiter für den Beratungsschwerpunkt Kommunale Nachhaltigkeit. Bereits 1995 hat der DStGB in Zusammenarbeit mit der UAN unter dem Titel „Rathaus und Klimaschutz - Hinweise für die kommunalePraxis (Lokale Agenda 21)“ eine umfangreiche Sammlung von Maßnahmenbeispielen zum Klimaschutz zur Verfügung gestellt. Insofern hat der 2021 entwickelte Maßnahmenkatalog Kommunale Nachhaltigkeit bereits einen erfolgreichen Vorgänger und bietet heute einen reichen Fundus an innovativen Praxisbeispielen und Erfahrungen auf der Internetseite der UAN an. Die Erkenntnisse, dass es keinen 100-prozentigen Hochwasserschutz gibt und Hochwasser nicht vor kommunalen Grenzen Halt macht, führte dazu, dass die kommunale Hochwasservorsorge und die Gründung und Begleitung von Hochwasserpartnerschaften Angebote der UAN seit 2016 sind. Mit den Themen Starkregenvorsorge und Klimafolgenanpassung ist das aktuelle Angebotsspektrum der UAN komplettiert. In den Projekten entstanden vielfältige Netzwerke, im aktuellen
Starkregenprojekt das fast 600 Mitglieder umfassende Starkregen-Netzwerk Niedersachsen. In vielen Modellprojekten konnte Wissen gemeinsam mit den kommunalen Partnern entwickelt werden. Das Wissen wurde vielfältig verbreitet, zum Beispiel über Broschüren in der Schriftenreihe der UAN (52 Hefte), in Flyern, Rundschreiben und Leitfäden. Alle Aktivitäten der UAN zeigten, dass der Umwelt-, Natur- und Klimaschutz keine isolierte Aufgabe und nur als Querschnittsthema und Gemeinschaftsaufgabe erfolgreich ist.
Die Herausforderung der Gegenwart: Dynamik nutzen
Die gesellschaftliche und politische Dynamik für Klima-, Natur und Umweltschutz ist so groß wie nie. Viele Zeitfenster öffnen sich – für Förderprogramme, Innovationen und strategische Weichenstellungen. Jetzt gilt es, sich auf unsere Wurzeln zu besinnen und pragmatisch, schnell und gemeinsam auf kommunaler Ebene zu handeln.
Der Ausblick: gemeinsam statt einzeln
Die Zukunft der UAN liegt darin, Kräfte weiter zu bündeln und zu erkennen, wie verantwortliches Handeln in der Gemeinschaftsaufgabe gut gelingen kann. Nicht mehr eine Institution wird alles allein gestalten können, sondern alle Akteure zusammen: Kommunen, Verbände sowie Bürger:innen etc. Damit kann die UAN ihre Rolle als Plattform und Impulsgeberin weiterentwickeln.
Schlusswort
40 Jahre UAN sind ein eindrucksvoller Beweis, dass Umwelt- und Klimaschutz auf kommunaler Ebene eine wichtige Aufgabe ist und Kontinuität und Vernetzung Erfolge bringen. Mit dieser Basis möchte die UAN jetzt die neue Geschwindigkeit der Transformation nutzen, Chancen ergreifen und gemeinsam mit Ihnen und Euch Zukunft gestalten. Als letztes und in besonderem Maße gilt unser Dank dem Gründer der UAN, Dr. Wulf Haack, unseren Vorgängerinnen und Vorgängern in der Geschäftsführung Carsten Menking, Joachim Vollmer, Wilfried Luhnen (†) und Dr. Alice Martens sowie allen ehemaligen und aktuell Mitarbeitenden bei der UAN.
Nur gemeinsam konnten wir das schaffen. Danke!
Dr. Katrin Flasche und Dominik Jung, Geschäftführung
Der Artikel ist auch hier abrufbar in der am 29.10.2025 erschienenen DNG.

